Zukunft Weltall

Nie vorher und nie nachher haben so viele Menschen ein Ereignis im Fernsehen verfolgt. Als der amerikanische Astronaut Neil Armstrong am 21. Juli 1969 auf dem Mond landete, starrten rund 500 Millionen Zuschauer weltweit gebannt auf ihre Bildschirme. Eine Vision wurde wahr. Und der Berufswunsch vom Lokomotivführer oder Polizist schlug um, ein jeder Bub wollte plötzlich Astronaut werden. So zumindest bekannte sich Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt, zur Auftaktpressekonferenz. 

Living in Space: Apollo Raumfahrtanzug A7L

Der Jahresumsatz der Branche liegt bei EUR 34,7 Milliarden Euro. Und alleine die ESA hat ein jährliches Innovationsbudget von 5,75 Milliarden Euro, die NASA von sogar rund 18 Milliarden Euro zur Verfügung. Zusammen mit Professor Dr. Reinhold Ewald, ESA Astronaut und Professor für Astronautik und Raumstationen, betonte Braun die immense Bedeutung der Branche. „Diese Industrie sorgt für jeden achten Arbeitsplatz, Tendenz steigend“, so der Messe-Chef. Also nicht nur ein emotionales Thema, sondern auch ein lebhaftes Geschäft mit sattem Wachstumspotential. Dabei stehen für die Zukunft drei Themen im Fokus: der Abbau von Asteroiden, Tourismus im All für schwindelfreie Menschen, die es extravagant mögen, und schließlich die mögliche Suche nach neuem Lebensraum.

Couture im Orbit

„Bevor es überhaupt losgeht, muss viel vorbereitet werden“, so Ewald. Er erinnert sich an seine Mission 1997 in der Raumstation MIR. Eine besondere Erfahrung sei gewesen, dass Kleidung im All nicht auf der Haut liegt, was es umso schwieriger macht, sie funktionell zu konzipieren. Zu seiner Zeit habe man mit einem Set Sportunterwäsche und einem Trainingsanzug für drei Wochen auskommen müssen. Heute hat man Fasern, die die 200°C tagsüber ebenso aushalten wie die minus 170°C, die nachts im Kosmos herrschen. Sie haben ihren Weg ins Alltagsleben auch bereits gefunden und werden heute in der Feuerwehrschutzkleidung eingesetzt. Im All zählt jedes Gramm. „Deshalb spielen Hochleistungsmaterialien auf Basis von Fasern eine so große Rolle in der Raumfahrt. In Form von Raumanzügen erhalten sie sogar Leben“, resümiert Ewald die besondere Verbindung von technischen Textilien und Missionen im All.

Kirsten Rein

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