Wäscheverwaltung mit System
Von der Bekleidung her kennt man sie schon – die RFID-Technologie. Unternehmen wie Inditex-Tochter Zara, Adler Modemärkte oder Gerry Weber nutzen sie bereits und versprechen sich in den kommenden Jahren nicht nur mehr Transparenz, sondern auch Ersparnisse in Millionenhöhe. In der Berufsbekleidung breitet sich die kleine Technologie ebenfalls mit großer Trag- und Reichweite aus. Vor allem für Leasing- und/oder Wäschereibetriebe erweist sie sich als äußerst praktisch. Mit ihrer Hilfe lassen sich Informationen über Pflege, Reparaturbedarf, Alter, Herkunft und anderes ablesen. Da liegt der Gedanke, sich diese Technologie in der Hotel- und Gastronomiegewerbe bzw. in Krankenhäusern zunutze zu machen, sehr nahe.
„Die Technologien sind allerdings sehr unterschiedlich“, sagt Marco Barteld von ProHomeTex. Dieses Projekt befasst sich mit der RFID-Ausstattung von Heim- und Haustextilien während des Fertigungsprozesses. Vier Partner, Brändl Textil, Pfeil Nähmaschinen, das Sächsische Textilforschungsinstitut e.V. (STFI) an der Technischen Universität Chemnitz und Erteks (Türkei) haben zusammen daran gearbeitet. Eine der großen Herausforderungen bestand darin, RFID-Chips und alternative Antennenverläufe während des Nähens in den schmalen Saum beispielsweise von Tischdecken oder Servietten einzubringen. „In Bekleidung findet sich in der Regel genügend Platz dazu“, so Barteld. Die Nähmaschinenteile wurden so verändert, dass jetzt die Integration von RFID- Tags und Antennenmaterial während der Produktion möglich ist.
Die neu strukturierten RFID-Komponenten funktionieren im Megahertzbereich und haben eine deutlich größere Lesereichweite als diejenigen in Bekleidung. „So können Pulks mit bis zu 500 Teilen schon im LKW oder ganze Säcke von weitem ausgelesen werden“, so Barteld. Außerdem können alle Teile mühelos und sicher identifiziert werden. „Es sind keine Daten an sich gespeichert, sondern nur eindeutige Nummern, die auf Basis der Datenbank des Unternehmens Aufschluss über das Produkt geben.“
Eine andere, wesentliche Herausforderung war, die RFID-Technologie so zu konzipieren, dass sie bei 60°C gewaschen oder sogar gekocht werden kann und kurzzeitig eine hohe Mangeltemperatur (190°C) sowie den Druck von 60 bar aushält. Technologisch sind alle Hürden genommen. Unter dem Label ProHomeTex können Hotels, Medizin- und Reha-Institutionen Frottier- und Bett- sowie Tischwäsche mit RFID-Transponder beispielsweise von der Firma Brändl Textil konfektionieren lassen. Kostenpunkt pro Stück für die RFIDs sind ca. 50 bis 60 Cents. Andere Textilunternehmen können mit Knowhow unterstützt werden. Es werden auch Konzepte, Testergebnisse und weitere textiltechnologische Lösungsansätze zugeliefert. Das STFI kann Heim- und Haustextilien mit integrierten RFID-Komponenten durch institutseigene Prüfeinrichtungen testen und auf Basis eines Labels zertifizieren.
Das Projekt ProHomeTex (Kennzeichen KF2034051CJ2) wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie innerhalb des zentralen Innovationsprogrammes Mittelstand (ZIM) gefördert.