Smarte Kopfkissen und Luxus-Autositze
Was haben smarte Kopfkissen und Autositze für Luxuslimousinen gemeinsam? Auf den ersten Blick nichts. Auf der Texprocess wurde gezeigt, wie sie in einer Produktionsstraße bzw. Smart Textile Micro Factory nicht nur als Prototypen, sondern serienmäßig und trotzdem individuell und vollautomatisiert hergestellt werden können.
Fangen wir mit dem smarten Kissen an. Einem Kissen, das durch den Einsatz von LEDs allerlei Interaktionen ermöglicht. Hier sind die Partner das ITA der RWTH Aachen (Projektkoordination), die Gerber Technology GmbH (Cutting), das Korea Institute of Industrial Technology KITECH (Elektronik), die VETRON TYPICAL Europe GmbH (Nähen), die Wear it GmbH (Produktdesign und Konzeption) und die ZSK Stickmaschinen GmbH (Stickerei). Die Wear it als Erfinder stellt sich vor, dass zwei smarte Kissen über Cloud Services verbunden werden können. Liebespaare, Familien oder Freunde könnten so über eine große Distanz miteinander kommunizieren. Dazu müssten sie nur die LEDs über Touch-Sensoren aktivieren. „Das Kissen hat eine Bluetooth-Funktion und Apps sind vorstellbar. Es könnte als Lichtwecker funktionieren oder auch einen Notruf absetzen“, zählt Martin Seidenberg vom ITA, nur einige mögliche Einsatzmöglichkeiten auf.
Viel können muss auch der Bezug von Autositzen. Für Autositze, aber auch Schuhe und Polstermöbel werden Materialien wie Leder, wenn aus Design- oder Funktionsgründen gewünscht, zuerst automatisch perforiert (Firma Ring). Das ist bei Sitzen beispielsweise für die Kühlung nötig. Nach dem Verkleben mit Schaumstoff (Firma Veit) wird das Teil über einen Spannarm auf der Stickmaschine fixiert und mit Hilfe eines optischen Positionierungssystems (Firma ZSK) auf den exakten Startpunkt des Stickprozesses gebracht. Entsprechend der Daten im angeschlossenen Computer erfolgt das Besticken mit unterschiedlichen Fadenstärken und Farben ebenfalls voll automatisiert. Die Maschine kann bis zu neun Stunden ohne Support arbeiten. Die Spulen werden automatisch gewechselt. Anschließend näht die Maschine von KSK die Teile zusammen. Ob Bentley oder Mercedes – spielt in der Fertigung keine Rolle.