Schlank wie ein Model
Kleider, in denen man schlank aussieht! Klamotten, die der Marke ein deutlich erkennbares Profil geben! Digitalisierte Verfahren, die ökologischer und kostengünstiger sind als herkömmliche Produktionsmethoden! Klingt nach der Quadratur des Kreises, ist es aber dank der neuesten Entwicklung der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach nicht mehr.
Ausgangspunkt für das Projekt war die Tatsache, dass der Wettbewerbsdruck in der Bekleidungsindustrie immer weiter zunimmt. Gleichzeitig werden die Entwicklungszeiten für Kollektionen kürzer. Außerdem soll das Profil der Marke stets scharf umrissen sein. Das geht u.a. durch die Varianz und Individualität der Gestaltung und kurze Musterungszyklen. Risiken und Kosten zu senken, heißt das Gebot der Stunde.
Um diesen Anforderungen zu begegnen, hat die Hochschule Niederrhein zusammen mit Bianca-Moden in Ochtrup Design mit schnellem, wandelbarem Digitaldruck zusammengeführt und aufeinander abgestimmt. Daraus wurde eine komplett digitalisierte Prozesskette entwickelt. Eine besondere Herausforderung ist dabei die Umsetzung der Druckmotive auf unterschiedliche Größen. Außerdem spielt das Trägermaterial eine große Rolle.
Bei der Produktentwicklung hilft die 3D-Simulation mit dem sogenannten Bodyshaping. Der Digitaldruck macht es möglich, Druckmotive für verschiedene Konfektionsgrößen und Bekleidungsprodukte zu erstellen, weil das Verfahren rapportunabhängig funktioniert und auch kleinste Mengen an Druckmustern kostengünstig produziert werden können. Dazu wurden die unterschiedlichen Parameter zu Grundware, Maschinen (z.B. Druckgeschwindigkeit, Farbmenge) und Nachbehandlung (Dämpfen, Waschen) evaluiert.
Ein schmeichelnder Effekt kann sich beispielweise aus der Anordnung der Muster ergeben. Platziert man bei Querstreifen Bereiche mit geringen Abständen in der Körpermitte, nimmt das Auge diesen Teil verlängert wahr. Der Effekt kann sogar noch durch einen Selbstschatten verstärkt und auf unterschiedliche Größensätze angepasst werden. Das lässt wirklich jede Frau schlanker aussehen!
Die gefundenen Standards für unterschiedliche Trägermaterialien, die Bewertung und Adaption der Prozesse und Maschinenparameter, den Einsatz potentieller Farben und die Möglichkeit der Anwendung und des Upscalings all dieser Werte hat den Weg vom Prototyp in die industrielle Produktion gefunden und bedeutet einen immensen Fortschritt für das Modebusiness. Der Digitaldruck bietet der Textil- und Bekleidungsindustrie eine flexible, ressourcensparende Drucktechnologie, mit der man individuell und schnell am Markt reagieren kann. Das genaue Zusammenspiel aller Bereiche und Parameter führt zu hochwertigen, reproduzierbaren Druckergebnissen von kleinen Metragen bis hin zur Großproduktion.
Unterstützt wurde das Projekt vom Deutschen Ministerium für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Programms „Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand“.