Mit Upcycling Energie sparen

Emotionen wecken mit dem Thema Sourcing, das hat sich der DTB zur Aufgabe gemacht. Regelmäßig finden Treffen mit Vorträgen statt, die die Branche zum Diskutieren einladen. Und obwohl sie fast schon zur Tradition gehören, gehen die Themen nicht aus. Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung sind zentrale Botschaften, die auf dem letzten Meeting Mitte März 2015 in Düsseldorf immer wieder zu hören waren.

„Kleidung ist ein emotionales Produkt“, sagt Roland Schuler, Director Technical Product Management bei Peek & Cloppenburg. Für die Eigenmarken von P&C gibt es eine Gesellschaft, die International Brands Company, die ausschließlich für die Entwicklung und Beschaffung dieser Labels zuständig ist. Dabei spielt die Passform eine besondere Rolle. „Nur wenn die Passform vorher feststeht und das Unternehmen weiß, wie die Wünsche und Bedürfnisse des Kunden sind, kann eine nachhaltige Kollektion entstehen“, so Schuler. Peek & Cloppenburg beispielsweise habe für jede Eigenmarke ein gesondertes Kundenprofil mit eigenen Körpermaßanalysen.

Einem anderen Ansatz verschreibt sich die junge Firma AUS Design aus Estland, die erst kürzlich in Berlin auf der Ethical Fashion Show als Highlight ausgezeichnet wurde. Upcycling ist das entscheidende Stichwort. Aus Design kauft Produktionsreste, die beim Schnitt, an den Stoffbahnenden oder durch Überproduktion entstehen, von Unternehmen, um daraus latest fashion zu entwerfen und zu fertigen. Das bringt in vielerlei Hinsicht wesentliche Einsparungen von Ressourcen.

2007 zeigte das junge Unternehmen seine erste Kollektion in London. In den vergangenen Jahren wurde das Upcycling immer wieder mit BEXIMO, einer der größten Textilfabriken in Bangladesch, getestet bis im vergangenen Sommer schließlich der erste ultimative Prüfung kam: das UP-Shirt-Konzept wurde als Grundlage für die Produktion von 23.000 T-Shirts anlässlich des Estonian Song Festivals genutzt. Die von AUS Design entwickelte Upmade-Methode wurde vom Stockholm Environment Institute Tallin zertifiziert und im Januar 2015 wurde AUS Fashion zu den drei besten Unternehmen für den European Business Award for the Environment gewählt. Aus Design konnte zusammen mit BEXIMO über zwei Jahre hinweg die Verschwendung über die gesamte Produktionskette um 52% reduzieren. Bei einem grauen Kleid mit schwarzen Rauten beispielsweise erreichte man eine Einsparung von 90 % der Energie und 82% bei Wasser, was immerhin 3.200 Liter ausmacht. Auch der CO2-Ausstoß konnte um 84% gesenkt werden.

In weiteren Vorträgen wurde auf Übersichten und Statistiken zur Entwicklung unterschiedlicher Beschaffungsländer wie China, Vietnam und Sri Lanka gezeigt. Dr. Dr. Karthik N. D., Direktor Intertek Bangladesh, gewährte tiefe Einblick in sein Land als Beschaffungsland. Stärken und Schwächen sowie Risiken und Chancen wurden erläutert. Vor allem aber bemühte sich der Bangladescher die positive Entwicklung seines Landes darzustellen und die damit verbundenen Möglichkeiten aufzuzeigen.

Last but not least, verspricht Esra Caglarer mit ihrem Unternehmen Controlist, das sich – wie dem Namen unschwer zu entnehmen ist – auf die unabhängige Qualitätskontrolle beim Lieferanten in der Türkei und Nachbarländer spezialisiert hat, Abhilfe bei Qualitäts- oder Produktionsproblemen. „Das spare dem Unternehmen nicht nur Geld und helfe, die Qualitätskontrolle zu optimieren, sondern mindere in der Folge auch die Retourenquote deutlich“, so die junge Unternehmerin.

Kirsten Rein

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