Mit Speed zum Kunden

Die Zukunft wird schnell, sehr schnell. Und ziemlich anders. Das deutet die Entwicklung der digitalen Medien und das sich wandelnde Kauf- und Anspruchsverhalten in den vergangenen Jahren bereits an. Ein sportliches Thema wird jetzt von Sportartikelhersteller Adidas zumindest in Deutschland neu besetzt. Das Unternehmen hat in diesem Jahr seine erste Speedfactory eröffnet. Auf der Basis von „automated manufacturing“ wird die Produktion dahin gebracht, wo der Kunde ist. Hier werden Sportschuhe und andere Produkte schneller hergestellt als jemals zuvor, verspricht der Lifestyle-Konzern.

Der Clou: Die moderne Robotertechnologie steht nicht nur für Qualität, sondern auch für einmaliges Design. Die ersten 500 Runningschuhe als Prototypen sollen noch vor Sommer 2016 vom Band laufen. Ende Mai gab Adidas-CEO Herbert Hainer den Startschuss. „Die Speedfactory kombiniert Design und Entwicklung von Sportartikeln in einem automatisierten, dezentralisierten und flexiblen Fertigungsprozess. Diese Flexibilität öffnet uns Türen, um näher am Markt zu sein und dort zu agieren, wo der Kunden ist“, sagt Hainer.

Produktion in Kundennähe: Die automatisierte Fertigung macht´s möglich. / Quelle: Adidas

Produktion in Kundennähe: Die automatisierte Fertigung macht´s möglich. / Quelle: Adidas

Zusammen mit der Firma Oechsler AG und dem schwäbischen Spezialmaschinen­bauer Manz hat Adidas die 4600 Quadratmeter große Pilot-Speedfactory nahe des bayrischen Städtchens Ansbach gebaut. Ab Mitte 2017 sollen dort jährlich eine halbe Millionen Schuhe gefertigt werden. Die Produktion vor Ort wird auch positive Auswirkungen auf die Umwelt haben, indem der Transport wegfällt und außerdem wesentlich weniger Klebstoff genutzt wird, heißt es bei Adidas. Allein 250 Millionen Paar Schuhe lässt Adidas jährlich in Fernost produzieren. Jeder Schuh hat eine sechs bis acht Wochen lange Schiffsreise hinter sich, wenn er Europa erreicht. Das ist viel Zeit und kostet viel Geld, die mit einer Fabrik in unmittelbarer Nähe des Kunden eingespart werden können.

Den eigenen Fußabdruck hinterlassen: Mit FutureCraft will Adidas maßgeschneiderte Laufschuhe mittels 3D-Druck produzieren / Quelle: Adidas

Eigener Fußabdruck: Mit dem Projekt FutureCraft will Adidas maßgeschneiderte Laufschuhe mittels 3D-Druck produzieren / Quelle: Adidas

Deshalb soll die neue Fabrik als Testmöglichkeit für ein branchenveränderndes Produktionsmodell nicht die einzige ihrer Art bleiben und um weitere Standorte in Städten über dem gesamten Globus hinweg ergänzt werden. Gerd Manz, Vice President Technology bei Adidas, sagt: „So kann jeder Verbraucher lokal das bekommen, was er möchte und wann er es möchte. Das beschleunigt den Prozess ungemein.“

Und das ist laut Adidas nur der Anfang. Mit den „revolutionären Herstellungstechnologien“, In-Store Customisation und dem interaktivem Zusammenspiel von Anbieter und Kunden will Adidas einen „ganzheitlichen“ Ansatz bieten. Der Kunde hat die Wahl, entwickelt sein eigenes Design und individualisiert sein Produkt. Einzelmodelle in Losgröße 1 – eine Vision scheint Wirklichkeit zu werden. Im optimalen Falle kann der Kunde morgens seinen Wunschschuh bestellen und abends schon anziehen. Vielleicht laufen in Ansbach ja bald auch die Trikots der deutschen Fußball-Nationalmannschaft vom Band.

Kirsten Rein

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