In 12 Minuten gestrickt
Schnelle Sportschuhe! In fünfeinhalb Minuten am Computer entworfen, in zwölf Minuten gestrickt. Wie das geht, zeigen der Maschinenhersteller Stoll (Reutlingen) und die Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung Denkendorf (DITF) in der Digital Textile Micro Factory der Techtextil und Texprocess.
Als erstes wird ein realer Schuh mit all seien Parametern in ein CAD-Modell umgewandelt. Für den Strickprozess wird dieses mit Hilfe eines vom DITF entwickelten Programms in 2D umgesetzt. Farben und Strukturen wie Wellen oder Netzoptik kommen über die Technologie von Stoll. Derweil wartet die Maschine im Stand by-Modus schon auf das Startsignal. In nicht einmal einer Viertelstunde strickt sie dann das Oberteil eines Schuhs, das nur noch mit einer Sohle versehen werden muss. „Wir glauben fest daran, durch einen solch kurzes Arbeitsprozess die Produktion von Sportschuhen wieder nach Europa holen zu können“, sagt Alexander Behm, Product Manager bei Stoll. „Das würde den Produkten die Reise von Fernost ersparen, Kosten reduzieren und die Umwelt schonen“.

Eine der 3D-Strickmaschinen
Doch das Verfahren mit 2D-Strick ist noch nicht der Passform letzter Schluss. „Wir propagieren eigentlich 3D-Strick“, so Behm. Das ist aber noch Zukunftsmusik, mit der aber in Kürze schon ein großer Sportartikelhersteller auf den Markt kommt. „So kann man noch viel mehr Features realisieren – zum Beispiel Kompression erzeugen, atmungsaktive Zonen einarbeiten und ein in seiner Form individualisiertes Schuhoberteil herstellen“.