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Große Wäsche

Dem Waschtag hat man früher nicht unbedingt entgegengefiebert, musste an ihm doch einmal im Monat kiloweise Schmutzwäsche gekocht, gestampft, geschwenkt, gespült und gewrungen werden. Seit der Erfindung der Waschmaschine ist dieser Knochenjob passé. Doch die „große Wäsche“ ist geblieben.

„Bei uns ist jeden Tag Waschtag“, sagt Astrid Wozniak, Brand Communications Manager beim Hygiene- und Arbeitsbekleidungsanbieter CWS-boco International. Das Unternehmen betreibt 47 Niederlassungen in 16 europäischen Ländern und unterhält über 40 industrielle Wäschereien. In ihnen wird alles gewaschen, was nicht bei drei am Körper ist: Leasingwäsche von Handwerkern, Ärzten und Feuerwehrleuten, Hotelwäsche und – in hochspezialisierten Reinraumwäschereien – Reinraumtextilien aus der Chip-Herstellung.

Hunderte von Tonnen Wäsche säubern die CWS-boco-Waschmaschinen täglich. Handelsübliche Haushaltswaschmaschinen bringen es hingegen nur auf fünf bis acht Kilo pro Durchlauf. Und auch wenn diese in den letzten Jahren deutlich energieeffizienter geworden sind: Der positive Umweltaspekt wird zumeist – ausgerechnet! – durch die Verbraucher wieder zunichte gemacht: „Die meisten Leser des Texprocess-Blogs dosieren vermutlich nach Gefühl und starten ihre Waschmaschine auch dann, wenn sie gar nicht voll ist – leider tun sie der Umwelt damit nichts Gutes“, sagt Wozniak.

Schmutzige Wäsche waschen: Bis zu 175 000 Tonnen Textilien jährlich befreien die Maschinen bei CWS-boco von Verschmutzung und Dreck (Quelle: CWS-boco)

Schmutzige Wäsche waschen: Bis zu 175 000 Tonnen Textilien jährlich befreien die Maschinen bei CWS-boco von Verschmutzung und Dreck (Quelle: CWS-boco)

Und sie nennt, um auch den letzten Zweifel fortzuspülen, ein Beispiel: Eine moderne Waschmaschine benötige etwa zehn Liter Frischwasser zur Reinigung einer rund ein Kilo schweren Schutzjacke – bei der industriellen Reinigung werde dafür nur etwa die Hälfte an Frischwasser wie auch Waschmittel und Energie benötigt, denn Beladungsmenge, Temperatur und Dosierung des Waschmittels steuern Maschinen. „Industriewaschmaschinen arbeiten ressourcenschonender“, sagt Wozniak. Und das müssen sie bei der zu bewältigenden Wäschemenge auch: Rund 175 000 Tonnen Schmutzwäsche (175 Mal das Gewicht des Eiffelturms) wandern pro Jahr durch die Hightech-Zuber von CWS-boco.

Die Römer haben’s erfunden
Die ältesten Nachweise gewerblicher Wäschereien entstammen übrigens Ausgrabungen in Pompeji. Die Römer vertrauten ihre verschmutzten weißen Gewänder (gefärbt wurde Kleidung erst später) den sogenannten „Fullones“ an – Tuchwalkern, die in der antiken Tiber-Metropole Wäschereien betrieben. In den folgenden Jahrhunderten übernahmen in Europa vor allem Waschfrauen diese Arbeit – häufig am Fluss unter Einsatz von Schlagholz oder Waschbrett. Absurd umständlich, wie John Tizack Ende des 17. Jahrhunderts befand: Prompt entwickelte er deshalb eine später unter der englischen Patentnummer 271 geschützte Maschine, mit der man auch Textilien reinigen konnte. Es dauerte noch weitere 200 Jahre, bis endlich die elektrische Waschmaschine erfunden war – Urahnin jeder zeitgenössischen heimischen oder industriell genutzten Maschine.

Saubere Logistik
Der hochkomplexe Ablauf der industriellen Reinigung gleicht in Teilen durchaus dem in den privaten vier Wänden: Was bei (manchen…) pubertierenden Jugendlichen die Eltern machen müssen, übernimmt im industriellen Maßstab ein Servicefahrer: Er holt die Schmutzwäsche bei den Kunden ab und bringt sie in Containern in die Wäscherei. Dort sortieren Mitarbeiter die unterschiedlichen Textilien vor und geben sie auf Förderbänder, die zu verschiedenen Waschmaschinen führen. Jeweils rund 500 in sogenannten „Batches“ verbundene Wäscheteile wandern im Anschluss durch diverse Anlagen, in denen sie entsprechend dem Verschmutzungsgrad und unter Berücksichtigung ihrer Materialbeschaffenheit aufbereitet werden – mit bis zu 16 verschiedenen Einstellungen.

Ein Waschvorgang dauert von der Anlieferung bis zu Auslieferung, von schmutzig bis sauber, vier bis fünf Stunden. Und wer bügelt dann zum Beispiel 1 000 Handwerkerhosen am Stück? „Das Finish läuft rein maschinell, gebügelt und getrocknet wird mit Dampf; nur kleinere Details wie werden von Hand optimiert“, sagt Wozniak. Damit kein Wäscheteil verloren geht, ist jedes mit einem Barcode ausgestattet, die Kleiderbügel haben einen RFID-Chip. „Ein frisch aufbereitetes Dachdecker-Outfit etwa können wir so jedem einzelnen Träger wieder bis in seinen Spind am Arbeitsplatz zurückliefern“, sagt Wozniak. Also fast wie früher, als die zuvor verdreckten eigenen Klamotten plötzlich wieder „wie von liebevoller Zauberhand “ gereinigt und duftend im Schrank hingen. +++

 

Titelbild (Quelle: CWS-boco)

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