„Die Trends der Branche werden stark von den Anforderungen der Konsumenten angetrieben“
Vom 14. bis 17. Mai versammelt die Texprocess in Frankfurt erneut internationale Verarbeiter textiler und flexibler Materialien. Wo steht die Branche? Welche Themen bewegen die Verarbeiter? Elgar Straub, Geschäftsführer des VDMA Textile Care, Fabric and Leather Technologies gibt einen Einblick.
Herr Straub, wie schätzen Sie die Entwicklung der textilverarbeitende Industrie ein? Wo steht Deutschland im internationalen Vergleich?
Im internationalen Vergleich belegt Deutschland den dritten Platz vor China und Japan. 2017 exportieren die deutschen Hersteller von Näh- und Bekleidungstechnik Maschinen im Wert von 603 Millionen Euro. Damit konnte Deutschland seine Exporte im Jahr 2017 um sieben Prozent steigern und erreichte so den höchsten Wert seit 2003. Seit 2011 sind die Exporte sogar um 57 Prozent gestiegen. Die wichtigsten Exportmärkte waren 2017 Polen, China sowie die USA.
Über welche Themen spricht an in der Branche aktuell am meisten?
Die Trends der Branche werden stark von den Anforderungen der Konsumenten angetrieben: Zum einem wünschen sich immer mehr Kunden individuelle Produkte, von der Kleidung, über Möbel bis hin zum Auto. Hinzu kommen die stetig kürzeren Modezyklen. Und schließlich ist Nachhaltigkeit nach wie vor ein wichtiges Thema: viele Verbraucher wünschen sich eine nachvollziehbare Lieferkette und legen Wert darauf, nachhaltige Produkte aus einer nachhaltigen Produktion zu kaufen.
Auf der anderen Seite muss sich auch die Industrie aktuellen Herausforderungen wie beispielsweise Fachkräftemangel, steigenden Lohnkosten oder höheren Lieferkosten stellen. Diesen Anforderungen begegnen die Hersteller von Näh- und Bekleidungstechnik mit ständig neuen Lösungen beispielsweise durch die Digitalisierung der gesamten Wertschöpfungskette oder durch verstärkte Automatisierung und Roboterisierung.
Ihr Blick in die Zukunft?
Digitalisierung, Automatisierung und Roboterisierung führen zu den Lösungen unterschiedlicher Herausforderungen. Das fängt an mit der 3D-Produktentwicklung, geht über Netzwerke aus Zuschnitt, Handling und Software bis hin zu Predictive Maintenance, der vorausschauenden Wartung von Maschinen, um Ausfallzeiten möglichst niedrig zu halten. Außerdem spielen Künstliche Intelligenz mit Machine Learning oder Augmented Reality zunehmend eine Rolle. Deutsche und europäische Unternehmen spielen hier vorne mit.
Titelbild: Messe Frankfurt Exhibition/ Jean-Luc Valentin