Der Stoff, aus dem die Zukunft ist

Die Textilbranche in Deutschland eine Zukunftsbranche? Das hätte vor ein paar Jahren wohl niemand für möglich gehalten. Doch es ist tatsächlich so. Stärkste Wachstumstreiber sind die technischen Textilien. Sie finden sich in einer Vielzahl von Hightech-Produkten wieder und generieren ca. 60 Prozent des Branchenumsatzes, so meldet es der Gesamtverband Textil+Mode. Die extrem hohe Exportquote von mehr als 40 Prozent spiegelt die Wertschätzung deutscher Textil- und Bekleidungsprodukte auf den internationalen Märkten wider. Sie unterstreicht die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen, die weltweit eine Spitzenstellung haben.

Faserfassade: So soll die Textilakademie NRW mal aussehen / Quelle: Deutsche Institute für Textil- und Faserforschung Denkendorf

Faserfassade: So soll die Textilakademie NRW mal aussehen / Quelle: Deutsche Institute für Textil- und Faserforschung Denkendorf

Das soll nicht nur so bleiben, sondern die Position noch ausgebaut werden, hat der Verband der Rheinischen Textil- und Bekleidungsindustrie e.V. zusammen mit dem Verband der Nordwestdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie e.V. beschlossen und ein ambitioniertes Projekt angestoßen: die private Textilakademie NRW. Am 29. August 2018 beginnen die ersten Schüler hier ihre Ausbildung. Auf dem Campus der Hochschule Niederrhein entsteht ein moderner Bau für 20 Mio. Euro, finanziert durch die beiden Verbände. „Auch unsere Branche steht im Wettbewerb um kluge Köpfe“, argumentiert Dr. Wilfried Holtgrave, Präsident des Nordwestdeutschen Verbandes. „Wir brauchen eine neue Qualität der Ausbildung, um junge Menschen für unsere Branche zu begeistern.“ Ausgebildet werden sollen Maschinen- und Anlagenführer Textiltechnik und –veredelung, Produktgestalter Textil, Produktionsmechaniker Textil, Produktprüfer Textil, Produktveredler und Textillaboranten. Und Nomen est Omen: Das Gebäude ist à la Christo komplett von Textil ummantelt. Zunächst werden 300 bis 350 junge Menschen ihre Ausbildung starten, später sollen es bis zu 600 werden.

„Learn Textile!“ Ausschnitt aus einem Schulungsvideo / Quelle: Deutsche Institute für Textil- und Faserforschung Denkendorf

„Learn Textile!“ Ausschnitt aus einem Schulungsvideo / Quelle: Deutsche Institute für Textil- und Faserforschung Denkendorf

Eine andere Art und neue Qualität der Ausbildung bietet jetzt schon das Programm „Learn Textile!“ Das ist eine digitale Lernplattform, mit deren Hilfe Beschäftigte in Textilbetrieben ortsunabhängig mit der rasanten technischen Entwicklung Schritt halten können. Entwickelt wurde das Projekt mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Zunächst werden Grundlagen zu den Eigenschaften und der Herstellung textiler Fasern bzw. aus Glas, Keramik oder hochfesten Polyethylen vermittelt. Erklärt wird auch mit Videos und Animationen. In weiteren Lerneinheiten etwa gibt es Kursmodule wie „Hochleistungsfasern und ihre Einsatzfelder“ oder „Virtuelle Produktentwicklung und neue Verfahren in der Bekleidungsindustrie“.

Gute Aussichten für die Textil- und Bekleidungsindustrie. Sie ist die zweitgrößte Konsumgüterbranche Deutschlands und beschäftigt heute mehr als 130.000 Mitarbeiter im Land.

Kirsten Rein

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