Bekleidungsproduktion: Was ändert sich, was bleibt?

Welches sind die wichtigsten Produktionsländer der deutschen Bekleidungsindustrie? Und welche Rolle spielt die Texprocess für die Branche? Drei Fragen an Thomas Rasch von German Fashion.

 

1) Welche Bedeutung hat die Texprocess für die Bekleidungsindustrie?

Thomas Rasch von German Fashion

Thomas Rasch von German Fashion

Die deutsche Bekleidungsindustrie produziert bekanntlich nahezu ausschließlich an ausländischen Standorten. Zur Einhaltung der geforderten hohen Qualitätsstandards ist der Einsatz eines Maschinenparks erforderlich, der immer auf dem letzten Stand der Technik ist. Unsere Firmen nutzen daher die Texprocess, um sich gemeinsam mit den Technikern aus den Auslandsbetrieben über den Stand der Technik zu informieren und gemeinsam zu überlegen, welche zukünftigen Investitionen erforderlich sind. Wie auf jeder Messe bietet sich daneben auch hier die Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch und zur Information über neueste Trends.

 

2)  Welches sind die wichtigsten Produktionsländer der deutschen Bekleidungsindustrie? Warum ist die Zusammenarbeit so erfolgreich?

Nach wie vor führt China die Rangliste der wichtigsten Importländer mit großem Abstand vor Bangladesch und der Türkei an. Zwar verliert der Standort tendenziell an Bedeutung, er steht aber nach wie vor für große Mengen und hat zudem den großen Vorteil, dass die gesamte textile Kette dort vorhanden ist. Vorprodukte müssen also nicht importiert, sondern können vor Ort beschafft werden. Neben dem immer noch konkurrenzfähigen niedrigen Lohnniveau bietet China hervorragend ausgestattete Produktionsstandorte, ein zwischen sehr großes Produktions-Know-how und eine hohe Zuverlässigkeit der Lieferanten.

 

3) Könnte Deutschland bei der Produktion besonderes „schwieriger“ Materialien bzw. extremer Anforderungen an die Bekleidung wieder an Bedeutung gewinnen?

Aufgrund unseres hohen Lohnniveaus und weil die Produktion von Bekleidung sehr arbeitsintensiv ist, sehe ich keinen Trend in Richtung Rückverlagerung nach Deutschland. Stattdessen finden Verschiebungen innerhalb der wichtigsten Beschaffungsländer in Fernost statt. „Schwierige“ Materialien können überall in der Welt mit hohen Qualitätsansprüchen gefertigt werden. Eine Produktion in Deutschland sehe ich daher nur für Nischenprodukte, mit denen es gelingt, hohe Margen am Markt zu erzielen. Anders ist die Situation bei technischen Textilien. Hier sind viele deutsche Unternehmen mit eigener Produktion im Land in vielen Bereichen Weltmarktführer.

 

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