Auf Schritt und Tritt
Engmaschig unter Beobachtung nach einer OP, gut beraten bei womöglich falschen Bewegungsmustern, die immer wieder zu Beschwerden führen. Mit dem Monishirt könnte das Wirklichkeit werden. Ein Jahr hat das Fraunhofer Institut für Siliziumtechnologie (ISIT) unter der Leitung von Dr. Thomas Knieling an der prinzipiellen Machbarkeit dieses Shirt geforscht. Das Ergebnis: Ja, es ist realisierbar, aber noch sind viele Schritte nötig wie beispielsweise die Erforschung geeigneter textiler Substrate für die Sensoren.
Warum ein solches Shirt ein Gewinn sein kann? Die demografische Entwicklung führt dazu, dass immer mehr Menschen über 50 Jahre arbeiten. Allein diese Zahl hat sich seit der Jahrtausendwende verdoppelt. Und schließlich sind heute bereits 8% aller Menschen im Ruhestand noch berufstätig. Diese Fakten machen das Verfolgen des Gesundheitszustandes bei der Arbeit oder Zuhause sinnvoll, um eingefahrenen Bewegungen, die Beschwerden verursachen, auf die Spur zu kommen. Dasselbe gilt für die Reha nach Sportverletzungen oder Schlaganfällen. Das Monishirt könnte der Gesundheit von Arbeitsnehmern und Patienten gleichermaßen zuträglich sein. Denn ein langes Berufsleben trägt meist auch zu einem sozial erfüllten Leben bei.

Sensor des Moni-Shirt für das Ellenbogen-Gelenk / Quelle: Fraunhofer Institut für Siliziumtechnologie (ISIT)
Bislang basieren Überwachungssysteme in der Regel auf Kameras und sind ortsgebunden. Sie sind anfällig für Missbrauch und es gibt immer wieder Probleme mit der Datensicherheit. „Das Monishirt soll Bewegungsmuster über ein Shirt oder eine Latzhose visualisieren“, sagt Dr. Ing. Thomas Knieling. Die Sensoren werden mit dem Siebdruckverfahren auf die Substrate aufgebracht. Je ebener und wenig durchlässig das Trägermaterial ist, desto einfacher lassen sich die Sensoren realisieren. Ist die Fläche nicht eben genug bzw. ist es elastisch, ist eine Planarisierungsschicht nötig.

Über das Monishirt werden Bewegungsmuster visualisiert. / Quelle: Fraunhofer Institut für Siliziumtechnologie (ISIT)
Der Prototyp der einjährigen Machbarkeitsstudie, die im Mai 2016 zu Ende geht, besteht aus einem Handgelenks- und einem Ellenbogen-Sensor. Er wurde vom Fraunhofer ISC entwickelt und umgesetzt. Das Fraunhofer ISIT arbeitet zurzeit mit der Joanneum Research daran, über Piezotechnologien dynamische Messungen erstellen und so einen Algorithmus zum Aufzeichnen der Daten zu finden, so dass man sie auf einem Bildschirm verfolgen kann.
Ein Folgeprojekt ist bereits beantragt. Da soll es beispielsweise darum gehen, geeignete Substrate für die Sensoren zu finden. Im darauf folgenden Schritt werden die Wissenschaftler versuchen, geeignete Firmen und Institute zusammenzubringen, um weitere Fortschritte für die möglichen Anwendungsgebiete wie Reha, betreutes Wohnen oder Monitoring am Arbeitsplatz zu erschließen.